- Johannes de Garlandia
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Johannes de Garlạndia,Johannes von Garlạndia, mittellateinischer Dichter und Lehrer der Grammatik, * in England um 1195, ✝ Paris um 1272; lehrte nach Ausbildung in Oxford ab 1220 an der Pariser Universität im Viertel Clos de Garlande (daher sein Beiname), wurde 1229 an die neue Universität in Toulouse berufen, kehrte 1232 nach Paris zurück, wo Roger Bacon sein Schüler wurde. Johannes war ein vielseitiger Schriftsteller: Er schrieb religiöse Epen, so »De triumphis ecclesie« (acht Bücher) über die Siege der Kirche über Sarazenen und Albigenser; den Vers verwendete er auch als wirksames pädagogisches Mittel, so im Sachlexikon »Dictionarius« (dessen Titel der Gattung den Namen gab) und der dreiteiligen Poetik »Poetria Parisiana« (Prosa, Metrik, Rhythmik, zum Teil mit Verseinlagen), auch in seinen Schulschriften zur Grammatik (z. B. »Compendium grammaticae«, etwa 4 000 Verse), Wortkunde (u. a. »Cornutus«, ein Vokabular in Spruchform) und moralische Erziehung der Pariser Studenten (»Morale scolarium«, ein wertvolles Zeugnis für die Bildungsgeschichte). V. a. die leicht fasslichen Versschulbücher wurden in ganz Europa, besonders in Deutschland, häufig benutzt, kommentiert, übersetzt und gedruckt und prägten den Lateinunterricht bis in die frühe Neuzeit.F. J. Worstbrock in: Die dt. Lit. des MA. Verfasserlex., Bd. 4 (1983).IIJohannes de Garlạndia,Musiktheoretiker des 13. Jahrhunderts; lehrte als Magister in Paris an der Universität im Clos de Garlande (daher sein Beiname). Seine Schrift »De mensurabili musica«, entstanden vermutlich um 1240, dokumentiert den Übergang von der Modalnotation zur Mensuralnotation.
Universal-Lexikon. 2012.